Entmietungsalarm auf der Konkordiastraße – Wie Gentrifizierung unsere Nachbarschaften verändert

Die Bewohner:innen auf der Konkordiastraße eines Hauses bekommen plötzlich mit, dass ihr Zuhause verkauft wurde. Für sie ein Schock. Der neue Eigentümer macht keinen Hehl daraus, dass er möglichst bald die meisten Mieter:innen raus haben will. Ein bekanntes Muster – nicht nur hier, sondern auch auf der Luisenstraße oder der Aaachener Straße, wo bereits viele Familien und Einzelpersonen ihre Wohnungen räumen mussten.

„Wir wollen bleiben“, sagen sie bei einem Pressetermin vor ihrem Haus. „Hier ist unser Zuhause. Hier haben wir Freund:innen, unser soziales Umfeld, unsere kleinen Rituale.“ Und einen bezahlbaren Ersatz im Viertel zu finden, das ist nahezu unmöglich.

Dieses Beispiel ist kein Einzelfall. In Düsseldorf – in all seinen Stadtteilen – erleben immer mehr Menschen das Gefühl, ihre Heimat zu verlieren. Mieterhöhungen, Kündigungen, Schikanen durch Vermieter und die Übernahme durch renditeorientierte Investoren führen dazu, dass Menschen aus ihren vertrauten Vierteln gedrängt werden. Das ist die bittere Realität der Gentrifizierung und Verdrängung.

Doch es gibt auch das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum Düsseldorf, das sich seit seiner Gründung aus verschiedenen Initiativen und Organisationen zusammensetzt, und eine Plattform sowie Unterstützung bietet. . Gemeinsam treten sie für den Erhalt und die Schaffung von Wohnraum ein, der für alle bezahlbar bleibt. Mehr Infos unter: www.bezahlbarer-wohnraum-duesseldorf.derf.de

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Milieuschutzsatzung – Mittel gegen die Vertreibung von Mieter*innen

Die Initiative @bilkwohnenfueralle steht gerade auf dem rheinischen Bauernmarkt am Friedensplätzchen und sammelt Unterschriften für eine Milieuschutzsatzung in Düsseldorf. Klingt ziemlich sperrig und abstrakt, meint aber ein bewehrtes städtebauliches Instrument, das die Zusammensetzung der gebietsansässigen Wohnbevölkerung schützen soll. Gesetzlich fußt der Milieuschutz auf besonderen Regelungen aus dem Städtebaurecht und den Baugesetzbuch (BauGB). Niemand hat etwas gegen Wandel und Veränderung. Doch ändert sich die Zusammensetzung der Bevölkerung in einem Gebiet stark, hat das nicht nur Einfluss auf das soziale Leben, sondern meist auch auf die Preisgestaltung. Die Frage lautet Gentrifizierung oder Milieuschutz? Welchen Einfluss Gentrifizierung auf unsere Viertel hat und wie Vertreibung sich auswirkt erleben wir schon seit Jahren in Bilk, unterbilk, Hafen, flingern, Oberbilk usw Infos zum Bürgerbegehren und zur Initiative und ihren Aktionen findet ihr auf www.wohnen-bleiben-im-viertel.de und www.bilk-wohnen-fuer-alle.de

Düsselrad verliert die Werkstatt und Bleibe

Der nächste Laden der aus unserem Viertel verdrängt wird… Gentrifizierung ist ein Prozess der Stadtviertel verändert – und dies nicht zum Positiven. Die kleinen Geschäfte, Ateliers, Werkstätten, Cafés, Kultureinrichtungen, usw sind wichtig für die Identität eines Viertels – und genau dies wird entkernt. Nach und nach. Immer mehr. Natürlich nicht in den Maklerbroschüren – da geht es immer nur im die perfekte, solide Investition in einem beliebten Viertel. Ich hoffe das Düsselrad bald eine neue Werkstatt und Bleibe findet – die Situation erinnert schon ein wenig an die Situation von Fahrad Müller (damals noch auf der Bilkerallee).

Wohn(t)räume endlich aktivieren

Dieser Umbau des Bilker-Bunkers macht eigentlich richtig Mut. Dies stadtteilprägende Gebäude mit dem riesigen Mural von Farbfieber konnte vor dem Abriss bewahrt werden und bietet Platz für Wohnungen und Kreativität, Kunst& Kultur.

Eigentlich gab es vor einigen Jahren noch Planungen den alten Luftschutzbunker aufwändig abzureißen und dann zur Refinanzierung hier Luxuswohnungen entstehen zu lassen. Dagegen hatten sich viele Menschen (nicht nur aus der direkten Nachbarschaft) engagiert und zahlreiche Ideen und Konzepte kreiert, diskutiert und protestiert. Es ging immer um den Erhalt des Gebäudes ( in weiten Tueilen ) und um eine sinnvolle Nutzung mit Mehrwert (Kunst & Kultur, Werkstätten und Wohnen ) für das Quartier und die Menschen die hier leben. 

Und genau dies wird nun langsam Wirklichkeit – der alte Hochbunker (ist mittlerweile als Denkmal gelistet) bleibt dank ‚KÜSSDENFROSCH Häuserwachküssgesellschaft’ erhalten und soll, neben den neuen exklusiven Wohnungen auf dem Dach, auch bald Proberäume, Ausstellungsräume, Ateliers, Fahrradgarage, VerticalFarming usw im Gebäudekörper beherbergen. 

Diesen Spirit sollte man doch eigentlich auch endlich mal auf andere leerstehende Objekte im Stadtgebiet übertragen. Es fehlt Wohnraum und es gibt genug Leerstand der „wachgeküsst“ werden sollte 😉 

Ich denke da spontan an Häuser mit potentiell mehr als 5 Wohneinheiten, wie an das ‚Kronenhaus‘ (Leerstand seit > 15 Jahren) oder den zwei Häusern auf der Elisabethstraße (Leerstand seit >5 Jahre), an ein Haus auf der Gladbacherstraße (>10 Jahre Leerstand) oder an dies Mehrfamilienhaus auf der Kronprinzenstraße (> 5 Jahre Leerstand) oder an dies  größere Gebäude auf der Martinstraße (>5 Jahre) usw. 

Es müssten ja nicht zwangsläufig hochpreisige Luxuswohnungen entstehen – durch die jahrelangen Spekulationen sind die Preise ins astronomische gestiegen, diese Preise können Genossenschaften oder soziale Projekte schon lange nicht mehr aufbringen. Generell müsste die Stadt hier schon länger eingreifen und als KäuferIn auftreten… es wäre eine win-win-Situation für unser Viertel wenn es eine Art soziale Erhaltungsverordnung gäbe und soziale Verdrängung (Gentrifizierung) endlich Einheit geboten würde.

#leerstand bei uns im Viertel.

Seit Jahren stehen in Bilk, Unterbilk, Friedrichstadt, usw zahlreich Häuser komplett leer und gleichzeitig fehlt es an günstigem, bezahlbarem Wohnraum in ebendiesen Wohnquartieren. Längerfristige Leerstände bei Wohnungen gibt es auch – nur diese fallen nicht so auf… Diese Häuser und ehemaligen Hotels fallen auf – und es gibt mehr als ich im Bild arrangiert habe. Zusätzlich wird die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt noch durch die unzähligen Wohnungen die lieber per Airbnb vermietet werden ( somit langfristig dem Wohnungsmarkt entzogen sind ) verschärft.

Von der allgegenwärtigen Gentrifizierung, Mieterhöhungen, Kündigungen bei Eigenbedarf *hüstel* und der kontinuierlichen Verdrängung von alten MieterInnen möchte ich nicht sprechen – denn dies ist kein neues Problem. Dies ist ein strukturelles Problem das seit Jahrzehnten sich ankündigt und nur halbherzig von der Politik angepackt wird.

Jetzt im Wahlkampf wird es auf Plakate gedruckt und hochgejagt… really? Ernsthaft jetzt?! Es wird mit dem Bürgerbegehren „Wohnen bleiben im Viertel“ von einer Partei geworben – funfact: die Stellen den amtierenden OB und führen die regierende Koalition in der Stadt. Würdet ihr die richtigen Weichen stellen gäbe es keine Notwendigkeit für ein Bürgerbegehren… #headdesk

Die Antworten die ich von LokalpolitikerInnen zu meinen Fragen bezüglich Leerstand bekommen habe waren auch immer entlarvend – ‚da können wir wenig machen‘ oder ‚der Markt ist so – das ändert sich auch wieder‘ oder ‚wir weisen im randbereich der Stadt neue Baugebiete aus …‘ Nee. Das sind nicht die Antworten auf die Probleme die es hier konkret gibt – damit werden auch nicht die Probleme gelöst sondern allenfalls Symptome gedämpft… Menschen die hier gerne und auch schon lange leben habe nur geringe Chancen eine größere Wohnung zu finden sobald sie Kinder bekommen. Menschen mit geringen Einkommen (Ausbildung, Studium, Praktikum, schlechte bezahlte Jobs) finden keine Bleibe – auch wenn sie hier im Viertel arbeiten.

Man kann solche Probleme anpacken, wenn man es wirklich will. Die Gründe für eine hohe Leerstandsquote trotz starker Nachfrage sind in erster Linie Spekulation und Profite – dies ist regelbar!

Gedanken zum Abriss der Brause.

Es macht einen sprachlos und gleichzeitig unglaublich wütend.Wie kann es sein? Teilabriss eines Objektes und dies wohl ohne Abrissgenehmigung und bei laufender Prüfung einer Denkmalwürdigkeit…

Es macht einen sprachlos und gleichzeitig unglaublich wütend. Wie kann es sein? Teilabriss eines Objektes und dies wohl ohne Abrissgenehmigung und bei laufender Prüfung einer Denkmalwürdigkeit… Die maximale Strafe für den Investor / Bauträger sohl wohl 250.000 Euro betragen – bei den Preisen die er später hier für Wohnungen aufrufen will ist dies doch gefühlt kalkuliert… lieber eine Strafe zahlen als die Prüfung des Denkmalschutzes abzuwarten. Diese Verzögerung in der Umsetzung und Erstellung des Objektes wäre für ihn teurer… dies bedeutet doch eigentlich nur – die Strafen sind zu gering. Wenn ich mich recht erinnere ist dies der selbe Investor wie beim Kronenhaus… ich mein ja nur. Wer gibt uns dies Gewissheit das dieser Investor nicht wieder so verfährt und Fakten schafft um seinen Profit zu sichern?

Wie auch immer: Ich drücke der Brause die Daumen und hoffe das es bald wenigstens eine Zwischennutzung ergibt (vielleicht wäre dies auch ein neues Kunstkonzept…) und sie eine neue Bleibe findet.

Wir sind alle BRAUSE!

Bis vor wenigen Wochen war die noch ein Hotspot – der Subkultur von – die die Metzgerei Schnitzel / BRAUSE . Heute Nachmittag wurde – obwohl es aktuell eine offizielle Prüfung auf Denkmalwürdigkeit gibt – mit dem Abriss begonnen.

Dies sind die Reste der ehemaligen ‚Tanke‘ an der Bilkerallee / Zimmerstraße. Bis vor wenigen Wochen war diese halbe Ruine noch ein Hotspot der Subkultur von Düsseldorf – die Metzgerei Schnitzel / BRAUSE . Heute Nachmittag wurde – obwohl es aktuell eine offizielle Prüfung auf Denkmalwürdigkeit gibt – mit dem Abriss begonnen – kurz nach der Mittagspause (taktisch?). Dies aber wohl ohne eine Genehmigung… *hüstel* aber wehe wir achten nicht eure Regeln. Durch eine Intervention des Bauaufsichtsamts (konkret Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege) kam es nur zu einem Teilabriss des Gebäudes. In der kommenden BV-Sitzung wird es nun zum Thema gemacht werden (mal sehen was dort kommt – vermutlich nur ein kurzer Sachstandsbericht). Aktuell versammeln sich immer mehr UnterstützerInnen und FreundInnen der Brause vor der Baustelle zu einer Mahnwache. Der Wunsch etwas gegen Gentrifizierung und den Ausverkauf unserer Viertel aktiv werden wird immer lauter!

Kunst und Politik im Straßenraum.

Kuns ist auch immer ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse und Themen die ein Milieu beschäftigt…

Persönlich kann ich mir jetzt keinen Besuch im Zoo vorstellen – auch nicht um mir ein solches Exemplar anzuschauen 😉 Kunst ist auch immer ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse und Themen die ein Milieu beschäftigt…

Leerstand und Gammel statt Ideen und Konzepte.

Beim Thema Leerstand und Mangel an bezahlbarem Wohnraum fallen mir in Bilk aktuell einige Objekte ein die leer stehen – und nicht nur Wohnungen, sondern ganze Häuser. In einem solchen Gebäude wie dem hier könnte man sicherlich 10-12 Wohnungen und Appartements unterbringen. (10/2017)

Schade aber auch leider symptomatisch 😞 Nun wurde über Jahre gezögert und überlegt bzw nix gemacht das aus dem #leerstand des alten EVK Verwaltungsgebäudes wohl ein Fall für die Abrissbirne wird. Statt dies schöne, alte Objekt einer sinnvollen Nutzung zuzuführen – verrückte Idee : Wohnen für Jung & Alt – wurde lieber der Leerstand favorisiert. Aber auch Denkmalschutz kann man anscheinend einfach umgehen – man muss es nur ordentlich vergammeln lassen. Danke für nix! Hoffen wir mal das eine politische Initiative noch etwas bringt und dies schöne Gebäude erhalten wird und nicht einem weiteren Spekulanten-Bau weichen muss.

Gentrifizierung – ein Viertel zerfällt.

‚Wie viel wollt ihr uns noch wegnehmen, bis ihr merkt, dass wir es sind, die diese Stadt bunt machen.‘

‚Wie viel wollt ihr uns noch wegnehmen, bis ihr merkt, dass wir es sind, die diese Stadt bunt machen.‘ Es geht aber nicht nur um Subkultur. Man kann seit Jahren dabei zusehen wie gewachsene Milieus verdrängt werden 🙁 Diese Spirale von Wohnumfeldverbesserungen, Aufwertungen, Modernisierungen, Luxus-Sanierungen, Spekulationen mit Leerstand, „Ferienapartments“ statt Mietwohnungen usw. dreht sich immer schneller in unserer Stadt. Was bleibt eigentlich von den Vierteln noch übrig wenn diese sich keine RentnerInnen, Angestellten, HandwerkerInnen, StudentInnen, KünstlerInnen, junge Familien, Menschen die auf Stütze angewiesen sind, GründerInnen mit Ideen usw. mehr leisten können? Wohnquartiere leben von der Vielfalt – diese sozialräumliche Segregation und fortschreitende Yuppisierung zerstören die Viertel. Es geht nicht „nur“ um Subkultur – es geht um Menschen die hier seit Jahrzehnten leben.

„Wir werden noch tanzen, wenn an euch schon keiner mehr denkt.“

Die BRAUSE hat heute ihren letzten Tag 🙁

Die BRAUSE hat heute ihren letzten Tag 🙁 Kommt heute noch mal vorbei und habt Spaß … Wir sind das Lachen! Die Idee der BRAUSE und die Erinnerungen werden bleiben und wir werden sehen was an anderer Stelle die Zukunft bringen wird…
Ich war immer gerne hier. Hab immer gerne ein Getränk zu mir genommen und geschaut oder zugehört oder gequatscht oder auch mal diskutiert… aber frustriert oder enttäuscht war ich nie. Dies liegt an den Menschen und dem Ort. Aber besonders an den Menschen. Wenn es eine realistische Chance für eine Neuauflage geben kann – dann mit der Konstellation an Menschen. Eine neue Location die Geschichte der Brause – Vereinsheim des Metzgerei Schnitzel e.V. muss her – bis zur Fortschreibung der Geschichte bleiben erst einmal die vielen bunten Erinnerungen. Danke für die vielen Jahre. Danke für die vielen Momente. Danke für alles und bis gleich.

Eine ‚Safari‘ durch unser Gentrifizierungs-Gebiet

Kurze Gedankenskizze : Spaziergänge zum Thema sollte es eigentlich viel öfter geben.

Ein Zitat vom Känguru „Letztens hatte ich den Gedanken, dass jeder, der das Wort Gentrifizierung kennt, Teil derselben ist“ (Marc-Uwe Kling)

Kurze Gedankenskizze : Spaziergänge zum Thema sollte es eigentlich viel öfter geben – vielleicht wäre auch ein virtueller Stadtrundgang mit der „Historia App“ der HHU hier hilfreich. Denn die vielen verschwinden Prozesse und Aspekte eines sozioökonomischen Strukturwandels in einem Viertel müssen nicht nur benannt, sondern auch eingeordnet werden. Womit beginnt denn die Aufwertung eines Stadtteils – ist es nur die Sanierung von Häusern oder der Umbau der Straßen? Was sind die Trigger die zu einer Yuppisierung und der Verdrängung der ansässigen Bevölkerung durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten führt? Warum wird ein Viertel mit der Zeit hip und angesagt? Es gibt sichtbare Effekte für die Wandlung eines Viertels oder Wohnquartiers – aus einer Autowerkstatt wird eine Raum für Kunst & Kultur, aus einer Metzgerei ein Café, aus einer Fabrik ein CoworkingSpace oder eine Multifunktionsfläche für Veranstaltungen, usw. – aber es ist nicht nur die Umnutzung von Flächen, sondern auch die Änderungen in den Mietpreisen und dem Gefüge der Eigentumsverhältnisse. Dies löst auch einen – dieser ist aber nicht direkt sichtbar – Segregationsprozess innerhalb einer Stadt aus und ändert Gesellschaften / Miljös in Quartieren und wandelt diese. Es wäre ein perfektes Forschungsfeld für GeographInnen, by the way. Es gab ja bereits einige Abhandlungen über die Gentrifizierung in unserer Stadt zB. „Lokale Transformationsprozesse in der Global City : Düsseldorf-Oberbilk – Strukturwandel eines citynahen Stadtteils“ – leider wird dies Thema nur sporadisch von den EntscheidungsträgerInnen in Politik und Verwaltung mitgedacht ist ein spannendes, vielschichtiges Thema, insbesondere wenn man schon sehr früh merkt das man auch Teil dieses ablaufenden Prozesses & Problems ist, aber keinen Hebel findet dies zu beeinflussen…