Milieuschutzsatzung – Mittel gegen die Vertreibung von Mieter*innen

Die Initiative @bilkwohnenfueralle steht gerade auf dem rheinischen Bauernmarkt am Friedensplätzchen und sammelt Unterschriften für eine Milieuschutzsatzung in Düsseldorf. Klingt ziemlich sperrig und abstrakt, meint aber ein bewehrtes städtebauliches Instrument, das die Zusammensetzung der gebietsansässigen Wohnbevölkerung schützen soll. Gesetzlich fußt der Milieuschutz auf besonderen Regelungen aus dem Städtebaurecht und den Baugesetzbuch (BauGB). Niemand hat etwas gegen Wandel und Veränderung. Doch ändert sich die Zusammensetzung der Bevölkerung in einem Gebiet stark, hat das nicht nur Einfluss auf das soziale Leben, sondern meist auch auf die Preisgestaltung. Die Frage lautet Gentrifizierung oder Milieuschutz? Welchen Einfluss Gentrifizierung auf unsere Viertel hat und wie Vertreibung sich auswirkt erleben wir schon seit Jahren in Bilk, unterbilk, Hafen, flingern, Oberbilk usw Infos zum Bürgerbegehren und zur Initiative und ihren Aktionen findet ihr auf www.wohnen-bleiben-im-viertel.de und www.bilk-wohnen-fuer-alle.de

Düsselrad verliert die Werkstatt und Bleibe

Der nächste Laden der aus unserem Viertel verdrängt wird… Gentrifizierung ist ein Prozess der Stadtviertel verändert – und dies nicht zum Positiven. Die kleinen Geschäfte, Ateliers, Werkstätten, Cafés, Kultureinrichtungen, usw sind wichtig für die Identität eines Viertels – und genau dies wird entkernt. Nach und nach. Immer mehr. Natürlich nicht in den Maklerbroschüren – da geht es immer nur im die perfekte, solide Investition in einem beliebten Viertel. Ich hoffe das Düsselrad bald eine neue Werkstatt und Bleibe findet – die Situation erinnert schon ein wenig an die Situation von Fahrad Müller (damals noch auf der Bilkerallee).

Wohn(t)räume endlich aktivieren

Dieser Umbau des Bilker-Bunkers macht eigentlich richtig Mut. Dies stadtteilprägende Gebäude mit dem riesigen Mural von Farbfieber konnte vor dem Abriss bewahrt werden und bietet Platz für Wohnungen und Kreativität, Kunst& Kultur.

Eigentlich gab es vor einigen Jahren noch Planungen den alten Luftschutzbunker aufwändig abzureißen und dann zur Refinanzierung hier Luxuswohnungen entstehen zu lassen. Dagegen hatten sich viele Menschen (nicht nur aus der direkten Nachbarschaft) engagiert und zahlreiche Ideen und Konzepte kreiert, diskutiert und protestiert. Es ging immer um den Erhalt des Gebäudes ( in weiten Tueilen ) und um eine sinnvolle Nutzung mit Mehrwert (Kunst & Kultur, Werkstätten und Wohnen ) für das Quartier und die Menschen die hier leben. 

Und genau dies wird nun langsam Wirklichkeit – der alte Hochbunker (ist mittlerweile als Denkmal gelistet) bleibt dank ‚KÜSSDENFROSCH Häuserwachküssgesellschaft’ erhalten und soll, neben den neuen exklusiven Wohnungen auf dem Dach, auch bald Proberäume, Ausstellungsräume, Ateliers, Fahrradgarage, VerticalFarming usw im Gebäudekörper beherbergen. 

Diesen Spirit sollte man doch eigentlich auch endlich mal auf andere leerstehende Objekte im Stadtgebiet übertragen. Es fehlt Wohnraum und es gibt genug Leerstand der „wachgeküsst“ werden sollte 😉 

Ich denke da spontan an Häuser mit potentiell mehr als 5 Wohneinheiten, wie an das ‚Kronenhaus‘ (Leerstand seit > 15 Jahren) oder den zwei Häusern auf der Elisabethstraße (Leerstand seit >5 Jahre), an ein Haus auf der Gladbacherstraße (>10 Jahre Leerstand) oder an dies Mehrfamilienhaus auf der Kronprinzenstraße (> 5 Jahre Leerstand) oder an dies  größere Gebäude auf der Martinstraße (>5 Jahre) usw. 

Es müssten ja nicht zwangsläufig hochpreisige Luxuswohnungen entstehen – durch die jahrelangen Spekulationen sind die Preise ins astronomische gestiegen, diese Preise können Genossenschaften oder soziale Projekte schon lange nicht mehr aufbringen. Generell müsste die Stadt hier schon länger eingreifen und als KäuferIn auftreten… es wäre eine win-win-Situation für unser Viertel wenn es eine Art soziale Erhaltungsverordnung gäbe und soziale Verdrängung (Gentrifizierung) endlich Einheit geboten würde.

Wir sind alle BRAUSE!

Bis vor wenigen Wochen war die noch ein Hotspot – der Subkultur von – die die Metzgerei Schnitzel / BRAUSE . Heute Nachmittag wurde – obwohl es aktuell eine offizielle Prüfung auf Denkmalwürdigkeit gibt – mit dem Abriss begonnen.

Dies sind die Reste der ehemaligen ‚Tanke‘ an der Bilkerallee / Zimmerstraße. Bis vor wenigen Wochen war diese halbe Ruine noch ein Hotspot der Subkultur von Düsseldorf – die Metzgerei Schnitzel / BRAUSE . Heute Nachmittag wurde – obwohl es aktuell eine offizielle Prüfung auf Denkmalwürdigkeit gibt – mit dem Abriss begonnen – kurz nach der Mittagspause (taktisch?). Dies aber wohl ohne eine Genehmigung… *hüstel* aber wehe wir achten nicht eure Regeln. Durch eine Intervention des Bauaufsichtsamts (konkret Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege) kam es nur zu einem Teilabriss des Gebäudes. In der kommenden BV-Sitzung wird es nun zum Thema gemacht werden (mal sehen was dort kommt – vermutlich nur ein kurzer Sachstandsbericht). Aktuell versammeln sich immer mehr UnterstützerInnen und FreundInnen der Brause vor der Baustelle zu einer Mahnwache. Der Wunsch etwas gegen Gentrifizierung und den Ausverkauf unserer Viertel aktiv werden wird immer lauter!

Leerstand und Gammel statt Ideen und Konzepte.

Beim Thema Leerstand und Mangel an bezahlbarem Wohnraum fallen mir in Bilk aktuell einige Objekte ein die leer stehen – und nicht nur Wohnungen, sondern ganze Häuser. In einem solchen Gebäude wie dem hier könnte man sicherlich 10-12 Wohnungen und Appartements unterbringen. (10/2017)

Schade aber auch leider symptomatisch 😞 Nun wurde über Jahre gezögert und überlegt bzw nix gemacht das aus dem #leerstand des alten EVK Verwaltungsgebäudes wohl ein Fall für die Abrissbirne wird. Statt dies schöne, alte Objekt einer sinnvollen Nutzung zuzuführen – verrückte Idee : Wohnen für Jung & Alt – wurde lieber der Leerstand favorisiert. Aber auch Denkmalschutz kann man anscheinend einfach umgehen – man muss es nur ordentlich vergammeln lassen. Danke für nix! Hoffen wir mal das eine politische Initiative noch etwas bringt und dies schöne Gebäude erhalten wird und nicht einem weiteren Spekulanten-Bau weichen muss.