Neulich, irgendwo zwischen Wäsche aufhängen und Feierabendbier, höre ich diesen Podcast.
„Unbequem – mit Shari Jung“. Die Folge: Sündenwald besetzt: Kai & Tortuga im Protest gegen RWE.
Und plötzlich bin ich nicht mehr in meiner Küche, sondern gedanklich mitten in einem kleinen, unscheinbaren Waldstück – gleich neben dem bekannteren Hambacher Forst. Sündi aka Sündenwäldchen. Ein Ort, der klingt wie aus einem Märchenbuch, aber die Realität dort ist härter als jede Fabel.
Seit September 2024 halten Kai und Tortuga mit einer Handvoll Aktivistis den Wald besetzt. Baumhäuser statt Wohnungen. Kochstelle statt Kantine. Hoffnung statt Routine.
Ihr Ziel? Ganz einfach, und doch so groß:
Zeit gewinnen. Aufmerksamkeit schaffen. Jeden Baum verteidigen.
Der Energiekonzern RWE will roden – wieder einmal. Doch dazwischen stehen jetzt ein paar Menschen, die sagen: Nein. Nicht diesmal. Nicht dieser Wald.
Was mich besonders trifft: Kai und Tortuga bleiben anonym. Nicht aus Koketterie, sondern weil ziviler Ungehorsam in Deutschland leider oft härter verfolgt wird als Umweltzerstörung im industriellen Maßstab. Sie leben unter dem Radar – und trotzdem mit offenem Herzen.
Im Gespräch mit Shari erzählen sie von ihrem Alltag zwischen Baumkronen und Polizeiketten, von Angst und Gemeinschaft, von Wut und Liebe zur Natur. Kein Pathos, keine Phrasen. Klare Worte, ehrliche Stimmen, und der Mut, sich mit einem der mächtigsten Konzerne des Landes anzulegen.
Und ich merke: Dieser Podcast lässt mich nicht los. Weil er erinnert, dass Widerstand mehr ist als ein Sticker auf der Wasserflasche. Weil er zeigt, dass Veränderung da beginnt, wo Menschen stehen bleiben, wo andere weiterlaufen.
Ob der Sündi gerettet wird? Noch offen.
Aber was feststeht: Geschichten wie diese gehören gehört.
Meine Podcast Empfehlung : Unbequem – mit Shari Jung | Folge: Sündenwald besetzt: Kai & Tortuga im Protest gegen RWE
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