Sonntagsspaziergang im Sündi – während die Kettensägen schweigen

Heute war wieder Sonntagsspaziergang im Sündi, ein relevantes Waldstück unmittelbar am  Hambacher Forstes. Wir haben mal wieder Äpfel, Orangen, Mandarinen, warme Socken und dringend benötigte Handschuhe vorbeigebracht. Seit Mittwoch rückt RWE mit schwerem Gerät an und fällt systematisch den Wald. Ohne Rücksicht auf Winterquartiere geschützter Tiere, ohne Transparenz, ohne Presse. Selbst Bäume, die als Lebensraum für Fledermäuse markiert wurden, werden einfach gefällt und geschreddert.

Warum das alles? Nicht für Kohle – sondern für Kies und Sand. RWE will die sogenannte Manheimer Bucht abbaggern, um mit dem Material die Hänge des Tagebaus zu stabilisieren und irgendwann einen riesigen Fantasie-See zu schaffen.

Aber:

  • Ob dieser See überhaupt realisierbar ist, ist mehr als fraglich. In Zeiten der Klimakrise und Wasserknappheit ist das ein völlig absurdes Großprojekt, das Trinkwasser gefährden und die Ökosysteme der Region massiv stören wird.
  • Die „Bucht“ wäre eine endgültige Trennung zwischen Hambacher Wald und Steinheide. Damit wird der dringend notwendige ökologische Austausch zwischen diesen Gebieten unmöglich gemacht.
  • Neben wertvollen Naturflächen wird fruchtbarster Lößboden geopfert. In einer Zeit, in der Ernährungssicherheit immer wichtiger wird, sollen also unsere besten Böden für ein unnötiges Prestigeprojekt verschwinden? Literally Wahnsinn.

Gefährliche Räumung – ohne Kontrolle

Seit Tagen wird der Wald geräumt – doch diesmal geht RWE einen besonders perfiden Weg: Ohne Polizei, ohne Presse. Aktivist:innen berichten, dass Sicherheitsleinen und Traversensysteme durchgeschnitten werden – eine lebensgefährliche Taktik, die bereits zu Verletzten geführt hat. Gleichzeitig häufen sich Berichte über Schläge, Beleidigungen und Einschüchterungen durch RWE-Securities.

Heute haben die Kettensägen ausnahmsweise geschwiegen. Doch nicht, weil RWE eingelenkt hätte – sondern weil alle Bäume, die nicht durch Strukturen geschützt sind, bereits gefallen sind. Die letzten stehen nur noch, weil sie durch Aktivist:innen besetzt sind.

Eine Schande was hier in Wildwestmanier passiert. Wir dürfen nicht zulassen, dass ein weiteres Stück Hambacher Wald bzw. die wichtige Biotop-Vernetzung in der Region für eine fragwürdige fossile Energieversorgung geopfert wird. Generell, auch die Pläne von RWE mit dem Restsee wird uns alle Jahrzehnte beschäftigen und diese Ewigkeitskosten werden nicht die Aktionäre tragen und auch die ökologische Katastrophe, die hier droht, betrifft uns alle.

Die jungen Aktivisten gehen davon aus das es am Montag wieder weitergeht –  sie sind entschlossen und bereit.