Es war ein wirklich schöner Spaziergang durch den Wald. Friedlich, ruhig und auch überraschend aufschlussreich für mich. Ich war aber nicht in einem ‚normalen’ Wald – ich war wieder im Hambacher Forst (bekannt von den Titelseiten und aktuellen Meldungen in den Medien) unterwegs. Eines vorab : Man kann sich im Hambacher Forst wirklich frei bewegen ohne in Fallgruben zu treten, ohne auf mittelalterliche Befestigungen oder von Vermummten umringt zu werden 😉 Es ist ein alter und ehrfurchtsvoller Hallenwald – mit hohen, alten, stattlichen Eichen und Hainbuchen und es ist das letzte Stück des ehemaligen 12.000 ha umfassenden Bürgewaldes. Bei dem Hambacher Forst handelt es sich um einen Wald mit hoher ökologischer Wertigkeit und es wird seit Jahren versucht – dies mit zugegen unterschiedlichen Mitteln (aber die Mischung macht es auch hier) – ihn vor den Braunkohlebaggern zu retten. Es geht mittlerweile auch um einiges mehr als um die verbliebenen Bäume – der liebevoll #Hambi genannte Wald ist zu einem Symbol einer veralteten Energiepolitik und eines halbherzigen Klimaschutzes geworden. Die Rettung und der Erhalt des vitalen Waldes wird eine echte Herausforderung – auch bei einem vollständigen, sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle. Es wurden bereits in den letzten Jahren zu viele Fakten geschaffen. Aber, es kann funktionieren, wenn sich nur genug Menschen für den Erhalt einsetzen. Ohne die BesetzerInnen und UmweltschützerInnen vor Ort wäre der Wald bereis seit Jahren gerodet. Die kommenden Wochen sind entscheidend – die Kohlekomission tagt in Berlin und entscheidet über die Laufzeit der Kraftwerke (damit auch über die Lagerstätten – das neueste Kraftwerk von RWE wird mit der Kohle aus Hambach versorgt, es sind eher die abgeschriebenen, alten Kohlekraftwerke die abgeschaltet werden) und auch ein Gerichtsurteil steht ebenfalls noch aus. Es wird natürlich auch der öffentliche Druck auf der Straße und im Wald gebraucht! Wer die Zeit und Möglichkeit hat, ich kann einen Ausflug in den Hambacher Forst nur empfehlen. Es werden neben Waldspaziergängen (Sonntags) und ökologischen Führungen auch Pilger Wanderungen veranstaltet. Außerdem TanzDemos, Mahnwachen, eine bundesweite Demonstration, Aktions- und auch Parteitage usw.
Informationen bekommt ihr im Web und vor Ort an den beiden Infopunkten der Bürgerinitiative und Greenpeace.
Eines sollte allerdings klar sein – man kann jederzeit dort von der Polizei kontrolliert werden, denn alle sind verdächtig und gefährlich. Daher besser keine Glasflaschen mit Getränken oder Taschenmesser oder einen Reservekanister im Auto oder Grillkohle und Grillanzünder oder auch Pinsel nebst Farben..;-)
PS. Es ist übrigens auch gut möglich, dass man auch Nachbarn aus Düsseldorf im Wald antrifft – damit solidarische Grüße an @paulaelzholz von den Grünen.