Der Protest auf der gestrigen Kundgebung gegen den „Kranzabwurf“ der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschlandund (JLO)“ war a) bei den Mahnwachen und b) bei der Antifa Kundgebung vollkommen friedlich und c) Sitz- und Stehblockaden und Sprechchöre sind keine Randale. Bei dieser Definition liebe PressevertreterInnen, wären die Zeiten des Schützenfestes, jedes Spiel im Stadion von Fortuna oder ein Wochenende in der Altstadt permanente Randale. Da waren die Befürchtungen der Presse von RP bis WZ und ihre Hetze und Panikmache vollständig überzogen und auch „volldaneben“. Bei „volldaneben“ fällt mir auch die „Polizeitaktik“ ein – die Polizei hatte neben Drängelgittern und dem „mobilen Zoo“ (Hunde und Pferde) auch viel Gerät und einem Hubschrauber und noch 500 Beamten mitgebracht – aber nicht an eine kleine Transportmöglichkeit für die Rechtsradikalen bedacht. An- und Abreise ist eigentlich Privatsache – okay, logisch – dies wird aber bei Anlässen wie Fussballspielen oder Naziaufmärschen auch aus Deeskalationsgründen auch anders gelöst. Ein Ziel sollte es doch sein a) die gegenerischen Gruppen räumlich zu trennen und b) die „Gäste“ schnell aus der Gefahrenzone zu bringen. Es ist für mich Unverständlich das man es nicht geschafft hat, die Rechtsradikalen gesammelt in einem Bus in Richtung Messe/Nordpark oder HBf zu leiten. Und das sich Taxifahrer die Fahrten aus persönlichen Gründen verweigeren finde ich nur gut. Kann Zivilcourage gewesen sein oder Angst um das Auto – naja, aber es war ganz ohne Bedrohung von der Antifa… die war in dieser Zeit noch nicht mal in der Nähe. Dies kommt in der RP etwas anders rüber, egal. Gestern wurden die Rechtsradikalen lieber einmal um den Block (an der Kundgebungswiese der Antifa – in dem Moment schon leer) hinter den abreisenden Antifas hinterher geleitet. Diese stellten sich friedlich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams quer – kleine Sitzblockaden und begleiteten mit Sprechchören den kleinen braunen Haufen. Dies ist kein Krawall, liebe Presse. Eine weitere Protestgruppe wurde am Reeserplatz weggeleitet (Zitat: „Nun geht doch mal endlich rüber…“) und in die ankommenden Straßenbahn „verbracht“. Naja, um dann -welch Überraschung- an der nächsten Haltestelle (Theodor Heuss Brücke) wieder auf die Rechtsradikalen zu treffen. Diese bogen gerade im Wanderkessel der Polizei um die Ecke. Geniale Taktik – abgestimmtes, koordiniertes Handeln – lehrbuchartig war dies nicht. Die logische Reaktion: Aussteigen, querstellen und Sprechchöre intonieren. Es war eine logische Konsequenz und es war laut aber friedlich. Das die Polizei behelmt drängelte und auch mit dem Schlagstock eine der drei Protestgruppen von der Straße und gegen geparkte Polizeifahrzeuge drückte – okay, dabei ging dann ein aufgestecktes Blaulicht kaputt – wird in der RP als Krawall bezeichnet – liebe RP, ein Krawall von den im Blatt immer wieder fabulierten Gewalttätern sieht wirklich anders aus. Im Polizeibericht wird der Einsatz übrigens auch komplett anders bewertet als es in der RP geschrieben steht. Diese Berichterstattung ist verfälschend!Realitäten lassen sich auch schaffen und herbei reden. Realitäten sind auch verschieden und können sich auch mal schnell ändern – ein herbei fabulierter Flaschenwurf von einer Brücke scheiterte leider schon im Ansatz an den fehlenden Scherben auf der Straße. „Okay – dann war es halt ein Stein…“. Mir ist klar das es verschiedene Wahrnehmungen einer Situation gibt – aber das Bild was in den Medien im Vorfeld aufgebaut wurde, musste wohl auch auf biegen und brechen bedient werden.
Was in der Berichterstattung völlig fehlt ist der bürgerliche Protest von etlichen BürgerInnen, von Gewerkschaften, von den GRÜNEN, … und auch eine kleine Anmerkungen über die „Maßnahmen“ der Polizei. Wer zum Beispiel zu der Mahnwache von ATTAC wollte, konnte nur mit Begeleitung durch – durfte aber 15 Minuten später nicht mehr zurück. Sondern sollte in Richtung Nordpark und dann aussen herum gehen. Und dies in Richtung der anreisenden Rechtsradikalen. Wirklich clever. Radfahrer konnten immer passieren, ebenso Skater – er sei denn sie sahen „verdächtig“ aus – Sonnenbrille und Basecap. 😉 Das konnte auch schon mal einen Familienvater treffen, Mutter und Tocher durften durch aber er wurde rüde gestoppt. „Ach sie gehören zusammen – na gut.“ Keine Entschuldigung … hätte ja ein Straftäter sein können. Übelste Sprüche von einigen Polizisten über und auch unmittelbar an Demonstranten gerichtet – die mich schon an der Verfassungstreue einiger Beamter zweifeln lässt. Aber – es gibt auch nette Beamte – die Interesse hatten was das für ein Ort ist, wer war Schlageter, was hat es mit dem 39er Denkmal auf sich und was wollen die Rechten denn hier. Oder ausgesprochene Platzverweise ohne Angaben von Gründen und auch ohne Angabe wer diesen ausgesprochen hat 🙂 Also, ohne schriftliche Eingabe funktioniert bei mir nix… und ohne Absender erst recht nicht.

Fazit: ein erfolgreicher Tag für antifaschistisch, demokratisch eingestellte Menschen. Wie sagte schon Tucholsky: Küsst die Faschisten wo ihr sie trefft.