Immer wenn ich daran vorbei komme fällt mir das Thema Umbenennung der Wissmannstraße ein. Es soll eine Tafel (bzw. Stele) mit einer historischen Einordnung geben… aber bleibt nun der Name oder doch nicht? Das eine Straße – die nach einer Persönlichkeit benannt wurde – eine Ehrung darstellt, ist denke ich mal unstrittig. Die Frage ist doch : Würde man eine solche Person erneut zum Namensgeber einer Straße auwählen oder nicht? Die ehemalige Kaulbachstraße (nach dem Künstler benannt) wurde 1907 in Wissmansstraße umbenannt – dies sei nun mal der Zeitgeist der damaligen Zeit gewesen… O-Ton in der BV3. Hmmm genau, und der Zeitgeist – einige Dekaden später – ist, mit dem historischen Wissen und den Erkenntnissen über diesen Herren, ein anderer. Eine Ehrung des „Gouverneur von Deutsch-Ostafrika“ (Tansania) empfinden einige AnwohnerInnen als falsch und sind sich sicher das eine solche Ehrung nicht mehr vorgenommen würde. Zum Hintergrund:
„Wissmann wurde 1889 als Reichskommissar mit der Niederschlagung des Aufstandes betraut, was er mit der „Wissmanntruppe“, die aus deutschen Offizieren und Unteroffizieren sowie sudanesischen und mosambikanischen Söldner bestand, mittels sehr drastischer Maßnahmen innerhalb gut eines Jahres schaffte. „In einem beispiellosen Terrorfeldzug schlug er den Aufstand nieder“, schrieb der Historiker Jürgen Herzog in seiner Geschichte Tansanias. Und ein Matrose des beteiligten deutschen Kreuzers Leipzig berichtete: „Nur mit Schrecken und Grauen sprechen in Ostafrika die Einwohner der teils niedergebrannten, teils zerschossenen Städte von den Deutschen.“(Quelle: Werkstatt der Kulturen Berlin)
Im Prinzip gilt doch „Wer die Täter ehrt, verhöhnt die Opfer“, oder etwa nicht?
Wie gesagt – es „köchelt“ immer noch vor sich hin – in der letzten Sitzung der BV war es auf der Tagesordnung und einige AnwohnerInnen waren vor Ort um sich für eine Umbenennung stark zu machen… mal sehen wie es weitergeht.