Als Stadtbewohner*in ist man es gewohnt, auf öffentlichen Plätzen eine Vielzahl von Möbeln vorzufinden: Bänke, Papierkörbe, Fahrradständer, Bushaltestellen und vieles mehr. Doch wer genauer hinschaut, stellt schnell fest, dass diese Möbel oft nicht nur funktional sind, sondern auch einen architektonischen oder ästhetischen Zweck erfüllen. Sie sollen das Stadtbild verschönern und zum Verweilen einladen. Doch was passiert, wenn Stadtmöbel nicht mehr nur dem Komfort und der Freizeitgestaltung dienen, sondern zum Mittel gegen Obdachlosigkeit werden? Ein Beispiel dafür sind solche Bänke mit Armlehnen in der Mitte. Diese Armlehnen sind so hoch, dass man darauf nicht liegen kann…

Diese Form des „Defensive Design“ gegen Obdachlose ist somit nicht nur eine architektonische Entscheidung, sondern auch eine politische Aussage. Es zeigt den Obdachlosen, dass sie in der Stadt unerwünscht sind und dass man versucht, sie aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Nan sollte sich bewusst machen, dass Obdachlosigkeit ein strukturelles Problem ist und nicht einfach durch das Entfernen von Schlafmöglichkeiten gelöst werden kann. Obwohl es auf den ersten Blick um die Gestaltung von Möbeln geht, steht dahinter eine ideologische Entscheidung, die sich gegen die Schwächsten der Gesellschaft richtet.

Wohnunglose Menschen sind oft auf öffentliche Plätze angewiesen, um dort zu schlafen oder ihre Habseligkeiten aufzubewahren. Doch es gibt immer wieder Bestrebungen in den Verwaltungen von Städten die Anzahl der Obdachlosen in der Öffentlichkeit zu minimieren. Eine beliebte Methode hierfür ist, Stadtmöbel so zu designen, dass sie für Obdachlose unbrauchbar oder sogar gefährlich sind. Wir hatten es in Düsseldorf doch schon mit Steinenbrocken unter Brücken, Bauzäune und andere Verbauungen an Schlafplätzen usw. Doch wie können Städte das Problem der Obdachlosigkeit angehen, ohne zu solchen drastischen Maßnahmen zu greifen? Sollten nicht die Bedürfnisse und Rechte von Obdachlosen ernst genommen und in der Stadtplanung berücksichtigt werden können?

Eine Möglichkeit hierfür wäre, spezielle Stadtmöbel für Obdachlose zu entwerfen. Diese könnten etwa einfachere Bänke sein, die ohne Armlehnen und andere Hindernisse auskommen, oder auch mobile Schließfächer für Habseligkeiten. Auch Wärmequellen oder Duschen könnten in den öffentlichen Raum integriert werden, um Obdachlosen die Möglichkeit zu geben, ihre Hygiene zu wahren und sich aufzuwärmen. In einigen Städten gibt es bereits Projekte, die solche Stadtmöbel für Obdachlose entwickeln und umsetzen. Diese Ansätze zeigen, dass es auch möglich ist, Stadtmöbel zu schaffen, die funktional und gleichzeitig sozial inklusiv sind.

Aber zurück zu diesen Bänken – obwohl es auf den ersten Blick um die Gestaltung von Möbeln geht, steht dahinter eine ideologische Entscheidung, die sich gegen die Schwächsten der Gesellschaft richtet. Das hat haben wir als Stadt doch wirklich nicht nötig, oder?