Atomkraft Ideologie. Wunschdenken statt Realismus.

Eine Sendung, die mich dazu inspiriert hat, mir ein paar Gedanken zum Atomkraft-Wiedereinstieg zu machen, war Marc-Uwe Kling über Atomkraft und die „Söder-Challenge“ in Till Reiners’ Happy Hour. Mit trockenem Humor, messerscharfer Analyse zeigt Kling, warum Atomkraft ökonomisch unsinnig ist – und warum trotzdem so viele Politiker davon reden. Seine Herausforderung an Markus Söder ist so simpel wie entlarvend: Wenn Atomkraft wirklich wirtschaftlich wäre, würde sich doch sicher ein Investor finden, oder? Spoiler: Die „Söder-Challenge“ dürfte schwer zu meistern sein.

Atomkraft – ein Thema, das in Deutschland als erledigt galt, aber in Europa weiter diskutiert wird. Vor allem CDU, AfD und FDP preisen sie als realistische Alternative, um die Energiewende zu meistern. Doch ein Blick auf aktuelle Bauprojekte zeigt: Die Realität sieht anders aus.

Ideologie statt pragmatischer Energiepolitik. Die konservativen Parteien von CDU, FDP und AfD halten an der Atomkraft fest – nicht aus ökonomischen Gründen, sondern aus ideologischer Überzeugung. Anstatt den Strompreis und eine nachhaltige Energieversorgung im Blick zu haben, geht es einmal mehr um die Gewinne großer Konzerne und um erfolgreiche Lobbyarbeit. Statt eine realistische und kosteneffiziente Lösung für die Energiezukunft zu suchen, werden Milliarden Steuergelder in eine überholte Technologie gepumpt, die sich ohne massive staatliche Unterstützung längst nicht mehr rechnen würde.

Atomkraft wird oft als schnelle und verlässliche Lösung für die Energiekrise dargestellt. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Milliardenverluste, endlose Verzögerungen, ungelöste Sicherheitsfragen. Ohne Subventionen passiert nichts, ohne Endlager bleibt das Problem bestehen. Atomkraft ist alles – nur keine realistische Alternative.

Verzögerungen, Kostenexplosionen und technische Probleme

Flamanville 3 (Frankreich): Geplante Kosten: 3,3 Milliarden Euro. Aktuelle Kosten: 19,1 Milliarden Euro. Der Bau begann 2007, die Inbetriebnahme war für 2012 geplant. Stand jetzt: Frühestens 2025. Schweißnähte, Reaktorhülle, endlose Mängel – Frankreichs Prestigeprojekt wird zum Alptraum.

Hinkley Point C (Großbritannien): Ursprünglich 21 Milliarden Euro, mittlerweile 53 Milliarden Euro. Start war 2017, der erste Reaktor sollte 2025 ans Netz. Neuer Termin: 2031. Kostenexplosion und Managementprobleme inklusive.

Olkiluoto 3 (Finnland): Derselbe Wahnsinn: Geschätzte 3 Milliarden, geworden sind es 9 Milliarden. Bauzeit? Statt vier Jahren dauerte es 17. Ein Musterbeispiel für die „Zuverlässigkeit“ dieser Technologie.

Subventionen oder gar nichts. So sehr CDU und FDP Atomkraft als Heilsbringer sehen – ohne Subventionen passiert nichts. Kein privater Investor ist bereit, das finanzielle Risiko zu tragen. Neue Reaktoren entstehen nur, wenn Staaten Milliarden zuschießen. In Osteuropa sind groß angelegte Atompläne in Arbeit – geschätzte Kosten: 130 Milliarden Euro. Ob das Geld tatsächlich investiert wird? Fraglich.

Kein Endlager, keine Lösung. Ein weiteres Problem, das gerne ausgeblendet wird: Es gibt bis heute kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Nirgendwo in Europa. Während die Baukosten explodieren, bleibt die entscheidende Frage ungelöst: Wohin mit dem strahlenden Abfall?